Bauer sei dank

Landwirtschaft ohne Zukunft?

Das Montafon: Berge, Maisäßlandschaften, Sura Kees, Tourismus und Landwirtschaft. Eine Landwirtschaft, die das Tal jahrhunderte lang geprägt hat und heute noch prägt. Eine Landwirtschaft, die wesentlich dazu beiträgt, dass das Montafon ist, was es ist: eine lebenswerter Ort mit einer intakten Natur, wunderschöner Landschaft und einer großen Einnahmequelle, dem Tourismus.

 

Doch zusehends gerät die Landwirtschaft auch im Montafon unter Druck: das Bauernsterben macht auch vor unserem Tal nicht Halt. Immer mehr Landwirte müssen sich ihr Überleben mit zusätzlichen Jobs absichern oder sind gezwungen, den Betrieb einzustellen. Doch scheinbar wird das Thema im Montafon einfach beiseite geschoben. Wichtige Diskussionen fehlen. Das Thema wird unter den Teppich gekehrt. Die Verantwortlichen im Tal scheinen sich lieber anderen Themen zu widmen. 

 

Weniger Landwirte, weniger Grünflächen. Mehr Flächen für die Wirtschaft. Ist dies auch das Ziel der Verantwortlichen im Montafon? Wird deshalb dem Bauernsterben stillschweigend zugesehen?

Bauernsterben, na und?

Ein Tal ohne Bauern? Na und? Wird schon nicht so dramatisch sein...

 

Ein Tal ohne Bauern ist ein Tal ohne Zukunft. Bauern haben für das Montafon einen besonders "hohen Wert": Wer bewirtschaftet unsere Grünflächen? Wer sorgt für Lebensmittel, die nicht über Grenzen hinweg importiert werden müssen? Wer pflegt unsere Maisäßlandschaften? 

Tal unter

Was genau würde sich ändern, wenn wir im Montafon unseren letzten Bauernhof verlieren? Ist das eine Zukunft, die wir wollen?

 

  • Keine bewirtschaftete Kulturflächen - Gestrüpp, wohin das Auge sieht
  • Zugewucherte Maisäßlandschaften

  • Käse importiert von einem ausländischen "Großbetrieb"
  • Gemeinden müssen tief in die Tasche greifen, um die letzten Grünflächen von Personal bewirtschaften zu lassen. Das führt unweigerlich zu höheren Steuerabgaben.

  • Und nicht zu vergessen: der Tourismus ist stark zurückgegangen: wer will schon seinen Urlaub in einem Tal verbringen, das an eine zubetonierte Kleinstadt erinnert? Nichts mit Alpenromantik. Keine heimischen Spezialitäten. Ein unattraktiver Ort, dieses Montafon.

Bauernsterben in Zahlen

Leider liegen uns speziell für das Montafon keine öffentlichen Zahlen vor. Deshalb präsentieren wir hier den österreichweiten Trend:

 

  • Insbesondere Institutionen der Landwirtschaftskammer zählen zu den Empfängern der Landwirtschaftsförderungen, darunter auch Vermarktungsorganisationen, wie bspw. die AMA (über 2,5 Mio Euro Fördermittel).
  • Die höchsten Subventionen erhalten Großgrundbesitzer und reiche Personen.

  • Jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb hat in den letzten zehn Jahren zugesperrt.
  • Der Bauernbund (ÖVP-nahe) ist stark mit der Raiffeisen verbunden. Der Mischkonzern Raiffeisen verfügt etwa mit 95 Molkereien und anderen Milchverarbeitungsunternehmen über einen Marktanteil von 98 % bei Frischmilch, bei Butter von 72 %, bei Fruchtjoghurt von 80 % und bei Schnittkäse von 85 %. (siehe Kontrast)

  • Österreich ist beinahe Selbstversorger. In vielen Bereichen der agrarischen Produktion könnte Österreich ohne zusätzliche Importe auskommen. (siehe der Standard
  • Die Stundenlöhne der heimischen Bauern liegen zwischen 0 und 3 Euro.

  • Für einen Liter Milch erhält ein Bauer in Vorarlberg ca. 35 Cent.
  • Für ein Kalb erhält ein Bauer im Ländle ca.

Unsere Forderungen

  • Weniger Bürokratie - ein einfaches, zielgerichtetes Fördermittelsystem, das die kleinen Bauern unterstützt und nicht nur in die Taschen der Großen spielt
  • Gute Produktionsbedingungen: Qualität statt Quantität
  • Gerechte Preise für Agrarprodukte
  • Schluss mit Dumpingpreise
  • Keine Förderung von Überproduktion und Lebensmittelverschwendung - öffentliches Bewusstsein schaffen
  • Sparsamer Umgang mit Grund und Boden

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